112.000.000 Menschen in Europa menstruieren. Machen wir daraus keine Randnotiz.
#MenstrualMattersEU ist eine Bewegung, die von mehreren europäischen Organisationen ins Leben gerufen wurde, um einem Thema Sichtbarkeit zu verleihen, das in der europäischen Politik oft übersehen wird: Menstruation. Durch Vernetzung, Wissensaustausch und konkretes Handeln setzen wir uns für eine Gesellschaft ein, in der Menstruationsarmut nicht mehr existiert und der Zugang zur Menstruationsgesundheit als grundlegendes Recht geachtet wird.
Unsere Kampagne
Die große Last: Periodenarmut in Europa
Im Jahr 2025 ist Menstruationsarmut immer noch eine Belastung für Millionen von EuropäerInnen. Dies ist ein Notfall für die öffentliche Gesundheit.
In den 27 Ländern der Europäischen Union (EU) gibt es fast 112 Millionen Menschen, die menstruieren. Das sind europäische Zahlen, die wir nur selten zusammenbringen - denn die Periode ist ein Thema, über das in der EU kaum gesprochen wird.
Heute, am 28. Mai 2025, dem Weltmenstruationstag, wollen wir durch die Veröffentlichung einer Umfrage und durch Aktionen im öffentlichen Raum Europas auf den Umfang der Menstruationsarmut und des -Tabus in Europa aufmerksam machen.
Denn im Jahr 2025 ist die Menstruation für mehr als die Hälfte der befragten Menschen in Europa immer noch ein Tabuthema.
Das Tabu, das die Periode umgibt, beginnt damit, dass man das Thema vermeidet. In Europa, wie auch in allen anderen Regionen dieser Welt, benennen wir die Periode nicht direkt- und wenn doch, dann verwenden wir Euphemismen und Bilder: Rote Welle, Niagarafälle, le mie cose (meine Sachen) sind nur einige Beispiele von mehr als 5000 Bezeichnungen. Einige dieser Ausdrücke mögen zwar lustig klingen, sind aber in Wirklichkeit ein Anzeichen eines breiter umfassenden gesellschaftlichen Tabus - die Binde wird im Ärmel versteckt wird; Mädchen trauen sich nicht, in der Klasse die Hand zu heben, um auf die Toilette zu gehen; Frauen bleiben während der Periode zu Hause bleiben oder werden wegen eines sichtbaren Blutflecks verspottet.
Die Umfrage “Die große Last: Periodenarmut in Europa” bestätigt, wie tief dieses Tabu in den Köpfen der Europäerinnen und Europäer verankert ist. Und sie unterstreicht die dringende Notwendigkeit, das Thema Periode auf die politische und gesellschaftliche Agenda zu setzen, denn das Thema wirkt sich massive auf die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aus. Von Periodenarmut bis hin zur Vernachlässigung von Menstruationsschmerzen ist Europa alles andere als immun gegen die Auswirkungen von Fehlinformationen und Unwissenheit.
Im Jahr 2025, sind 42 % der befragten Frauen von Menstruationsarmut betroffen.
Menstruationsarmut bedeutet, dass nicht genügend Menstruationsprodukte zur Verfügung stehen, um mit dem Zyklus würdevoll und komfortable umgehen zu können. Hochgerechnet würde dies bedeuten, dass fast 50 Millionen Frauen in Europa gezwungen sind, unzureichende Alternativen zu. Obwohl es unterschiedliche Bedingungen von Land zu Land gibt, sollte keine davon sollte ignoriert oder abgetan werden: denn auch nur eine Person, die von Menstruationsarmut betroffen ist, ist bereits eine zu viel. Stoffreste, Toilettenpapier, Zeitungspapier oder der hinausgezögerte Wechsel von Menstruationsprodukten - diese Bewältigungsstrategien können ernsthafte Gesundheitsprobleme und dauerhafte psychologische Folgen verursachen.
Die Menstruation ist mit Kosten verbunden und diese Kosten sind nicht für alle erschwinglich. Menstruationsprodukte sind Produkte des Grundbedarfs: sie werden durchschnittlich vierzig Jahre lang jeden Monat benötigt. Doch die Preise sind weder reguliert noch werden sie erstattet. Zusätzlich sind in den letzten zwei Jahren aufgrund der Inflation und der steigenden Lebenshaltungskosten die Preise für Menstruationsprodukte weiterhin gestiegen, berichteten mehrere europäische Organisationen. Millionen Frauen, die von Menstruationsarmut betroffen sind, sind viel zu viel. Wenn jetzt nichts unternommen wird, wird sich die Situation in der gesamten EU wahrscheinlich noch verschlimmern.
Zu dieser zutiefst ungerechten und gesundheitsriskierenden Wirklichkeit kommt noch hinzu, dass allein im vergangenen Jahr 53 % der befragten Menstruierenden/Frauen in Europa wiederholt wegen starker Regelschmerzen auf tägliche Aktivitäten verzichten mussten. Das bedeutet hochgerechnet, dass mehr als 60 Millionen Frauen Schule, Arbeit oder Sport verpassen, weil ihre Periode zu schmerzhaft ist. Stellen Sie sich vor, Sie bereiten sich auf Ihre Prüfungen am Ende des Schuljahres vor. Die Prüfungen, die darüber entscheiden, ob Sie eine Klasse aufsteigen. Doch jeden Monat haben Sie Krämpfe, leiden unter Kopfschmerzen, oder haben so starke Blutungen, dass Sie ohnmächtig werden.
Viele EuropäerInnen haben keine Ahnung, was die Ursache für diese Schmerzen ist. Tatsächlich hat 1 von 2 befragten Menstruierenden/Frauen noch nie etwas von Krankheiten gehört, die mit ihrem Zyklus zusammenhängen könnten
Zwar sind nicht alle Regelschmerzen krankheitsbedingt, dennoch fibt es viele Erkrankungen und gesundheitliche Beschwerden, die sich direkt auf den Zyklus auswirken, insbesondere auf dessen Regelmäßigkeit, der Dauer der Menstruation und die Intensität der Periodenschmerzen. Fehlende Informationen, mangelndes Bewusstsein und unzureichende Gesundheitsversorgung stellen für Millionen von EuropäerInnen nach wie vor ein großes Hindernis dar. Was würden Sie tun, wenn man Ihnen immer gesagt hat, es sei „normal“, während der Periode zu leiden? Wenn Ihnen ein Rezept zur Diagnose von Adenomyose oder Endometriose verweigert wird? Wenn man im Krankenhaus landet, weil man nicht wusste, dass das Tragen eines Tampons für mehr als vier Stunden gefährlich sein kann?
Wenn die Orte, an denen Sie leben, arbeiten und lernen, ihre Bedürfnisse weiterhin ignorieren? Wenn keine Forschung betrieben wird, um Ihre Schmerzen zu verstehen. Wenn Sie sich aus Angst oder Scham nicht einmal trauen, ihre Meinung zu sagen? Wie können wir dann glauben, dass Menstruierende die gleichen Chancen haben?
Von Brüssel bis Neapel, von Tallinn bis Dublin, in den Städten sowie in den ländlichen Gebieten: überall in Europa erleben Millionen Menschen die Menstruation als wirtschaftliche, gesundheitliche und soziale Belastung.
Die Werte der Europäischen Union beruhen auf Gleichheit, sozialen Rechten, dem Zugang zur Gesundheitsversorgung und der Achtung der Bürger. Es ist daher nicht akzeptabel, dass die EU die Menstruationsgesundheit außer Acht lässt. Im Jahr 2025 ist es an der Zeit, die Periode zu einem europäischen Thema zu machen.
Wir fordern die Mitglieder des Europäischen Parlaments, die KommissarInnen, die VertreterInnen des Rates der Europäischen Union und alle weiteren EU-Institutionen auf, Maßnahmen zu ergreifen:
- Senkung der Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukt
- Regulierung der Produktpreise
- Kostenlose Bereitstellung von Menstruationsprodukten für alle, die sie benötigen
- Erstattung der Kosten für Menstruationsprodukte durch das nationale Gesundheitssystem, wenn dies erforderlich ist
- Senkung der Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukt
- Regulierung der Produktpreise
- Kostenlose Bereitstellung von Menstruationsprodukten für alle, die sie benötigen
- Erstattung der Kosten für Menstruationsprodukte durch das nationale Gesundheitssystem, wenn dies erforderlich ist
Wenn die belastende Lebensrealität von Millionen von menstruierenden Menschen nicht ausreicht, um uns davon zu überzeugen, dass wir handeln müssen - was dann?

































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Über uns
Was machen wir genau?
Der enge Austausch mit Obdachlosenheimen und sozialen Einrichtungen lässt uns wissen, wann wo Bedarf besteht. So können wir garantieren, dass die Spenden dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Wir versorgen Notunterkünfte, wie die der GEBEWO, Berliner Stadtmission, des SKF, des DRKs direkt mit Menstruations- und Hygieneartikeln über unsere Crowdfunding Page auf betterplace.org Spendenzugänge konnten wir in der Vergangenheit auch von Unternehmen in Deutschland wie z.B. der Smiling Kangaroohs Weinhandlung in Berlin, Signavio GmbH, Tagesspiegel und weitere gewinnen. Über unsere Online-Community auf Instagram und Facebook klären wir über Periodenarmut und generell über die Themen Periodenarmut, Menstruation, Gleichberechtigung und mehr auf. In regelmäßigen online Live-Sessions, Meet-Ups und Interviews klären unsere Team- und Community-Mitglieder über Themen wie Intersexualität, Schwangerschaft, Obdachlosigkeit und Sexualität auf. Dazu bieten wir Workshops für Unternehmen, Schulen und Events an, um möglichst alle Gesellschaftsgruppen auf das Thema aufmerksam zu machen. Kontakt perioden-system.com
